Nach aktuellen Studien über den psychologischen Effekt von Schönheitsoperationen, fühlt sich die große Mehrheit der Patienten die sich einer Schönheitsoperation unterzogen haben, glücklicher, zufriedener und attraktiver als vor dem Eingriff.
Nachdem die individuellen „Schönheitsfehler“ beseitigt wurden, entwickelten die Patienten mehr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein im beruflichen und privatem Alltag, und fühlten sich wesentlich wohler als vorher. Das klingt ausgesprochen positiv, sollte aber aus psychologischer Sicht detailliert hinterfragt werden. Dazu wäre zunächst zu klären, warum erwachsene Menschen den Äußerlichkeiten ihres Körpers, respektive den vermeintlichen Makeln daran, eine solche Bedeutung zumessen. Leichte Unzufriedenheit über vermeintliche Schönheitsfehler, entwickelt sich unter Umständen zu permanenter Unzufriedenheit bis hin zum Selbst-Hass.
Ab einer gewissen Grundeinstellung stellt sich aus psychologischer Sicht die Frage, ob der Eingriff mit dem Skalpell diese Probleme lösen kann, oder ob nicht ein tieferes , psychisches Problem dahintersteckt. Hat der Patient beispielsweise die Vorstellung, alle Probleme seines Lebens werden mit einer Schönheitsoperation verschwinden weil er ein ganz neuer Mensch wird, scheint vor dem gewünschten Eingriff, eine psychologische Behandlung sinnvoll zu sein, denn unrealistische Ziele kann keine Operation erfüllen und die innere Einstellung zum eigenen Ich wird auch nach dem Eingriff mit in den vermeintlich korrigierten Körper genommen.
Natürlich kann das Entfernen einer Höcker-Nase oder das Modellieren und Vergrößern von zuvor sehr kleinen Brüsten das oft sehr geringe Selbstbewusstsein des Patienten stark erhöhen, aber wichtig sind realistische Erwartungen. Oft ändert sich nach der Operation zwar das Selbstwertgefühl des Patienten, nicht jedoch das Verhalten seines Umfeldes. Wer ernsthaft glaubte ausbleibender beruflicher Erfolg, mangelnde Auswahl an geeigneten Lebenspartnern und/oder das fehlende, persönliche Lebensglück seien auf einen zu kleinen Busen oder eine zu große Nase zurückzuführen, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Auch die besten kosmetisch-plastischen Operationen verändern nur an der Oberfläche, tiefer liegende psychologische Probleme können sie nicht ausgleichen.
Ein weiteres Problem ist in diesem Zusammenhang der so genannte „Schönheitswahn“. Betroffene Menschen nehmen eine Vielzahl von Operationen auf sich um einem, selbst gestecktem, Ideal zu entsprechen. Es geht dann nicht mehr darum, kleine Makel auszugleichen sondern oft um ein komplett neues Erscheinungsbild der Person. Diese psychologische Störung nennt sich Dysmorphobie und führt nicht selten zu einer regelrechten Sucht nach Schönheitsoperationen.
Betroffene Patienten sehen, auf Grund dieser seelischen Störung, Makel in ihrem Erscheinungsbild die andere Menschen nicht wahrnehmen. Sie schauen in den Spiegel und nehmen zahlreiche, hässliche Mängel wahr die, nach ihrer Ansicht, dringend operativ entfernt werden müssen. Die Ursachen für diese psychologische Störung ist noch weitgehend unerforscht und damit auch noch keine empfohlenen Behandlungsmethoden verfügbar. Sicher ist nur, dass weitere Schönheitsoperationen hier nicht weiterhelfen.