Plastische Chirurgie hat in den letzten Jahrzehnten eine revolutionäre Entwicklung durchgemacht und bietet heute Möglichkeiten zur Veränderung fast jeder physischen Eigenschaft des menschlichen Körpers. Eine der am häufigsten durchgeführten plastisch-chirurgischen Operationen weltweit ist die Brustvergrößerung oder Augmentationsmammoplastik. Dieser Eingriff bietet Frauen die Möglichkeit, ihr Aussehen und ihr Selbstbild positiv zu beeinflussen. Dabei stehen die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Patientin im Mittelpunkt.

Definition und Zweck der Brustvergrößerung

Die Brustvergrößerung ist eine chirurgische Methode, die dazu dient, das Volumen, die Form und/oder die Symmetrie der weiblichen Brust zu verbessern. Dies kann durch den Einsatz von Implantaten oder durch die Verwendung von Eigenfett der Patientin erreicht werden. Der Eingriff wird in der Regel aus ästhetischen Gründen durchgeführt, kann aber auch zur Wiederherstellung der Brust nach einer Mastektomie oder zur Korrektur von angeborenen Brustfehlbildungen eingesetzt werden.

Verschiedene Techniken der Brustvergrößerung

Bei der Brustvergrößerung stehen heute zwei Haupttechniken zur Verfügung: das Implantatverfahren und die Fetttransplantation. Beide Methoden haben ihre individuellen Vor- und Nachteile und können je nach individueller Ausgangssituation und gewünschtem Ergebnis der Patientin eingesetzt werden.

Implantatverfahren

Das Implantatverfahren ist die am weitesten verbreitete Methode zur Brustvergrößerung. Dabei wird ein Implantat, das entweder mit einer Kochsalzlösung oder mit einem speziellen Silikongel gefüllt ist, durch einen kleinen Schnitt in die Brust eingesetzt. Der Einschnitt kann an verschiedenen Stellen erfolgen, darunter die Unterseite der Brust, die Achselhöhle oder der Rand des Warzenhofs. Das Implantat wird dann entweder unter dem Brustgewebe oder unter dem Brustmuskel platziert. Die Platzierung und Größe des Implantats werden im Voraus in Absprache mit der Patientin festgelegt, um ein optimales ästhetisches Ergebnis zu erzielen.

Fetttransplantation

Die Fetttransplantation oder das Lipofilling ist eine relativ neue Methode zur Brustvergrößerung. Bei diesem Verfahren wird Eigenfett aus anderen Körperregionen, wie z.B. dem Bauch, den Hüften oder den Oberschenkeln, durch Liposuktion (Fettabsaugung) gewonnen. Das entnommene Fett wird dann aufbereitet und in die Brüste injiziert. Diese Methode ermöglicht eine moderate Brustvergrößerung und bietet den Vorteil, dass sie keinen Fremdkörper benötigt und ein natürliches Aussehen und Gefühl vermittelt.

Kombinierte Verfahren

In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, eine Kombination aus Implantaten und Eigenfett zur Brustvergrößerung zu verwenden. Hierbei kann das Implantat dazu dienen, das Volumen zu erhöhen, während die Eigenfettinjektionen dazu genutzt werden, das ästhetische Ergebnis zu verfeinern und ein natürlicheres Aussehen und Gefühl zu erzielen.

Implantatplatzierung: Über oder unter dem Muskel

Die Platzierung des Implantats spielt eine wesentliche Rolle für das ästhetische Ergebnis und das Risiko von Komplikationen.

Submuskuläre (unter dem Muskel) Platzierung

Bei der submuskulären Platzierung wird das Implantat unterhalb des großen Brustmuskels (pectoralis major) eingesetzt. Diese Methode hat den Vorteil, dass das Implantat besser abgedeckt ist und dadurch in der Regel weniger sichtbar und fühlbar ist. Zudem könnte das Risiko für bestimmte Komplikationen, wie etwa eine Kapselfibrose, verringert sein. Allerdings kann die postoperative Genesung nach einer submuskulären Platzierung unter Umständen etwas länger dauern und mehr Schmerzen verursachen als bei einer subglandulären Platzierung.

Subglanduläre (über dem Muskel) Platzierung

Bei der subglandulären Platzierung wird das Implantat oberhalb des Brustmuskels und direkt unter dem Brustdrüsengewebe eingesetzt. Diese Methode kann eine kürzere und weniger schmerzhafte Erholungszeit ermöglichen. Allerdings besteht ein erhöhtes Risiko, dass das Implantat sichtbar und fühlbar ist, insbesondere bei Frauen mit wenig eigenem Brustgewebe. Zudem könnte das Risiko für eine Kapselfibrose erhöht sein.

Arten von Implantaten und ihre Vor- und Nachteile

Es gibt verschiedene Arten von Brustimplantaten, die sich in Material, Form, Oberflächenstruktur und Füllung unterscheiden.

Silikon-Implantate

Silikon-Implantate bestehen aus einer elastischen Silikonhülle, die mit einem speziellen, meist kohäsiven (zusammenhaltenden) Silikongel gefüllt ist. Sie sind heute die am häufigsten verwendeten Implantate. Ihre Vorteile sind ein natürliches Tastgefühl und eine geringe Faltenbildung. Nachteilig ist, dass eine Ruptur (Riss) der Implantathülle oft erst spät bemerkt wird und dass sie dann oft komplett ausgetauscht werden müssen.

Kochsalzlösung-Implantate

Kochsalzlösung-Implantate bestehen aus einer Silikonhülle, die erst während der Operation mit Kochsalzlösung gefüllt wird. Sie können im Körper sicher absorbiert werden, wenn das Implantat reißt oder leckt. Allerdings fühlen sie sich im Vergleich zu Silikonimplantaten weniger natürlich an und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, Falten oder Wellen auf der Haut zu verursachen.

Formstabile Implantate

Formstabile Implantate, auch als „Gummy Bear“-Implantate bekannt, behalten ihre Form auch bei einer Beschädigung der Implantathülle bei. Sie sind mit einem hochkohäsiven Silikongel gefüllt, das auch bei einem Riss in Form bleibt und nicht ausläuft. Formstabile Implantate können eine natürlichere Form und weniger Faltenbildung bieten, erfordern jedoch in der Regel größere Einschnitte für ihre Platzierung.

Glatte und texturierte Implantate

Glatte Implantate haben eine glatte Oberfläche und können sich frei in der Implantattasche bewegen, was zu einer natürlicheren Bewegung der Brust führt. Texturierte Implantate haben eine raue Oberfläche und haften stärker an den umgebenden Geweben, was das Risiko einer Drehung des Implantats und die Entstehung von Kapselfibrosen reduzieren kann.

Zugangsmöglichkeiten für das Einsetzen des Implantats

Es gibt verschiedene Zugangswege, über die das Implantat in die Brust eingebracht werden kann.

Inframammärer Zugang

Der inframammäre Zugang ist der am häufigsten verwendete Zugang zur Brust. Hierbei wird der Schnitt in der Unterbrustfalte gesetzt, so dass die resultierende Narbe gut versteckt ist. Diese Methode bietet einen direkten Zugang zum Implantatlager und ermöglicht eine präzise Kontrolle der Position des Implantats.

Periareolarer Zugang

Beim periareolaren Zugang wird der Schnitt am Rand des Warzenhofs gesetzt. Diese Methode hinterlässt eine weniger sichtbare Narbe, birgt aber ein potenziell erhöhtes Risiko für Stillprobleme und den Verlust der Nippelsensibilität.

Transaxillärer Zugang

Beim transaxillären Zugang wird der Schnitt in der Achselhöhle gesetzt. Diese Methode hinterlässt keine sichtbare Narbe auf der Brust, kann jedoch eine weniger präzise Kontrolle der Implantatposition ermöglichen.

Transumbilikaler Zugang (TUBA)

Beim transumbilicalen Zugang wird der Schnitt in der Nabelregion gesetzt. Diese Methode hinterlässt keine sichtbare Narbe auf der Brust und ermöglicht eine rasche Genesung. Allerdings sind die Möglichkeiten zur präzisen Positionierung des Implantats eingeschränkt und nur bestimmte Implantate (in der Regel Kochsalzlösung-Implantate) können auf diesem Wege eingesetzt werden.

Rekonstruktive Brustvergrößerung als Chance

Die Brustvergrößerung wird nicht nur für ästhetische Zwecke, sondern auch für rekonstruktive Zwecke verwendet. Diese rekonstruktive Brustvergrößerung, auch als Brustrekonstruktion bekannt, wird häufig nach einer Mastektomie, also der chirurgischen Entfernung einer oder beider Brüste aufgrund von Brustkrebs, durchgeführt. Ziel der rekonstruktiven Brustvergrößerung ist es, das Aussehen, das Volumen und die Form der natürlichen Brust so genau wie möglich wiederherzustellen, um die Lebensqualität und das Selbstbild der Patientin zu verbessern.

Die Methoden der rekonstruktiven Brustvergrößerung sind vielfältig und können von der Implantation von Silikon- oder Kochsalzlösung-Implantaten bis hin zur Verwendung von Eigengewebe aus anderen Körperregionen der Patientin, wie z.B. dem Bauch, der Rückenmuskulatur oder dem Gesäß, reichen. Diese Verfahren, die als Lappenplastiken bezeichnet werden, sind technisch anspruchsvoller und erfordern eine längere Genesungszeit, können jedoch ein sehr natürliches Aussehen und Gefühl erzeugen.

Die Entscheidung für eine bestimmte Methode der rekonstruktiven Brustvergrößerung hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der individuellen gesundheitlichen Situation der Patientin, der Verfügbarkeit von ausreichendem Eigengewebe, der gewünschten Brustgröße und -form, sowie dem Wunsch der Patientin, zusätzliche Operationsnarben zu vermeiden. Eine ausführliche Beratung mit einem erfahrenen plastischen Chirurgen, der sowohl über ästhetische als auch rekonstruktive Fähigkeiten verfügt, ist hierbei unerlässlich.

Der Operationsprozess

Konsultation und Vorbereitung

Der Prozess der Brustvergrößerung beginnt mit einer ausführlichen Konsultation, in der der Chirurg die medizinische Geschichte der Patientin erfasst, eine körperliche Untersuchung durchführt und verschiedene Optionen für die Brustvergrößerung bespricht. Es wird die geeignete Implantatart, die Implantatgröße und -form sowie die Platzierung des Implantats festgelegt. Die Patientin wird über den Ablauf der Operation, die potenziellen Risiken und Komplikationen sowie die Erwartungen an das Ergebnis aufgeklärt. In einigen Fällen kann es notwendig sein, vor der Operation bestimmte Medikamente abzusetzen oder eine Mammographie durchzuführen.

Während der Operation

Die Operation zur Brustvergrößerung wird in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt. Zunächst wird der zuvor festgelegte Zugangsweg präpariert. Anschließend wird das Implantatlager geschaffen, entweder oberhalb oder unterhalb des Brustmuskels. Das Implantat wird eingesetzt und korrekt positioniert. Abschließend werden die Schnitte mit feinen Nähten verschlossen. Eine Brustvergrößerung dauert in der Regel zwischen ein und zwei Stunden.

Erholung und Genesung

Nach der Operation wird die Patientin in den Aufwachraum gebracht, wo sie unter ständiger Beobachtung steht, bis die Narkose vollständig abgeklungen ist. In den ersten Tagen nach der Operation können Schwellungen und Blutergüsse sowie ein Spannungsgefühl in den Brüsten auftreten. Die Patientin erhält Schmerzmittel und wird angehalten, für einige Wochen körperliche Aktivitäten zu vermeiden und einen speziellen Stütz-BH zu tragen. Die Nachsorge umfasst mehrere Kontrolluntersuchungen, bei denen der Heilungsverlauf überprüft und gegebenenfalls Korrekturen vorgenommen werden.

Risiken und Komplikationen

Wie bei jeder Operation sind auch bei der Brustvergrößerung Risiken und Komplikationen möglich, die jedoch selten auftreten.

Allgemeine chirurgische Risiken

Zu den allgemeinen chirurgischen Risiken zählen Reaktionen auf die Narkose, Blutungen, Infektionen, schlechte Wundheilung, Durchblutungsstörungen und Thrombosen. Allerdings sind diese Risiken bei einer Brustvergrößerung insgesamt sehr gering.

Spezifische Risiken bei Brustvergrößerungen

Spezifische Risiken bei Brustvergrößerungen sind Kapselfibrosen, Asymmetrien, Implantatverschiebungen, Implantatfaltenbildung, Implantatrupturen und sensorische Veränderungen der Brusthaut oder der Brustwarzen. Durch eine sorgfältige operative Technik und die Wahl geeigneter Implantate können diese Risiken minimiert werden.

Vorsorge und Nachsorge

Sowohl die Vorbereitung auf die Operation als auch die Nachsorge spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer Brustvergrößerung.

Präoperative Vorbereitungen

Die präoperative Vorbereitung umfasst die Optimierung des allgemeinen Gesundheitszustandes, das Absetzen bestimmter Medikamente und das Vermeiden von Nikotin und Alkohol. In einigen Fällen können vor der Operation spezielle Untersuchungen, wie eine Mammographie oder ein Blutbild, erforderlich sein.

Postoperative Pflege

Die postoperative Pflege ist entscheidend für ein gutes ästhetisches Ergebnis und eine schnelle Erholung. Die Patientin erhält genaue Anweisungen für die Wundpflege, Schmerztherapie und Mobilisation. Ein spezieller Stütz-BH sollte für einige Wochen kontinuierlich getragen werden. Körperliche Anstrengungen, insbesondere das Heben schwerer Lasten und Sport, sollten für mindestens vier bis sechs Wochen vermieden werden.

Langzeitpflege

Die Langzeitpflege umfasst die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brüste, Mammographien und Ultraschalluntersuchungen. Bei Auftreten von ungewöhnlichen Veränderungen der Brust oder bei Unsicherheiten sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.

Kann ich trotz Brustvergrößerung stillen?

Im Allgemeinen beeinträchtigt eine Brustvergrößerung die Stillfähigkeit nicht. Allerdings können bestimmte operative Techniken, insbesondere wenn der Zugang über den Warzenhof erfolgt, das Stillen erschweren. Bei Kinderwunsch und dem Wunsch zu stillen, sollte dies vor der Operation mit dem Chirurgen besprochen werden. In unserem Blogpost zum Thema Brustvergrößerung in Kombination mit der Stillfähigkeit finden Sie weitere Informationen.

Brustvergrößerung rückgängig machen

Sollte die Patientin mit dem Ergebnis der Brustvergrößerung nicht zufrieden sein oder sollten gesundheitliche Probleme auftreten, kann das Implantat wieder entfernt werden. In einigen Fällen kann es auch sinnvoll oder notwendig sein, das Implantat durch ein anderes zu ersetzen. Die Entscheidung für oder gegen eine Implantatentfernung sollte in Ruhe und nach ausführlicher Beratung mit dem Chirurgen getroffen werden.

Faktoren zur Berücksichtigung vor einer Brustvergrößerung

Vor einer Entscheidung für eine Brustvergrößerung sollten mehrere Aspekte sorgfältig bedacht werden.

Kosten und Finanzierung einer Brustvergrößerung

Die Kosten für eine Brustvergrößerung können erheblich variieren und sind abhängig von mehreren Faktoren, wie der gewählten Methode, dem verwendeten Implantat, der Erfahrung des Chirurgen und der geographischen Lage der Klinik. Da es sich bei der Brustvergrößerung meist um einen ästhetischen Eingriff handelt, werden die Kosten in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen.

Auswahl eines qualifizierten plastischen Chirurgen

Die Wahl des richtigen Chirurgen ist ein entscheidender Faktor für das Ergebnis der Brustvergrößerung. Der Chirurg sollte über eine entsprechende Qualifikation und ausreichend Erfahrung verfügen. Patienten sollten sich Zeit nehmen, mehrere Ärzte zu konsultieren, um den Arzt zu finden, bei dem sie sich am wohlsten fühlen.

Realistische Erwartungen und psychologische Aspekte

Obwohl eine Brustvergrößerung das äußere Erscheinungsbild verändern und das Selbstwertgefühl verbessern kann, sollte sie nicht als Lösung für tiefergehende psychische Probleme gesehen werden. Es ist wichtig, realistische Erwartungen an das Ergebnis der Operation zu haben und sich bewusst zu sein, dass der Körper einige Wochen oder Monate benötigt, um sich vollständig von dem Eingriff zu erholen.