Die humane plastische Chirurgie ist in Deutschland seit ca. 100 Jahren bekannt. Durch die Verfügbarkeit von Narkosemitteln und Antibiotika konnte den Eingriffen viel von ihrem Schrecken genommen werden. Der Deutsche Jaques Joseph aus Berlin revolutionierte diesen Bereich der Medizin in Deutschland und gilt bis heute als einer der namhaften Vorreiter der Schönheitschirurgie. Nachdem er erfolgreich einem Jugendlichen dessen stark abstehende Ohren operativ angelegt hatte, wagte er sich an das Thema Nasenkorrektur. Die Ohren-Operation hatte Jacques seine Arbeitsstelle an der renommierten Universitätsklinik gekostet, sodass er die zukünftigen Operationen in seiner Privatpraxis vornahm. Die erste Nasen-Operation nahm er 1898 an einem Gutsbesitzer vor. Der junge Mann hatte jahrelang unter der überaus ausgeprägten Form seines Riechorgans gelitten, sah in einer Operation durch Jaques Joseph seine einzige Chance auf ein Leben ohne Spott und Hohn, und wurde nicht enttäuscht. Das Ergebnis der gelungenen Operation war sehr zufriedenstellend und verhalf dem Mann zu einem glücklicherem Leben.
Auch der Berliner Chirurg Johann Friedrich Dieffenbach war Mitte des 19. Jahrhunderts ein Wegbereiter im Bereich der Plastischen Chirurgie. Er operierte erfolgreich die damals häufig vorhandenen Gaumenspalten und Klumpfüße. Seit Interesse galt neben der Nasenplastik auch neuen Operationstechniken im Bereich der Transplantationschirurgie. Auch seine schriftlichen Abhandlungen zum Thema “ Äther gegen Schmerz “ fanden große Beachtung.
Der Berliner Jacques Joseph hatte, neben seinen eigenen Erfolgen, auch maßgeblichen Anteil an der Ausbreitung der angewandten Schönheitschirurgie in Amerika. Der Arzt gab Lehrstunden für interessierte Kollegen, in dem er sie, gegen Bezahlung, als lehrwillige Zuschauer bei seinen Operationen duldete. Viele seiner Schüler nahmen die gewonnenen Erkenntnisse mit nach Übersee, gründeten dort ihre berufliche Existenz im Bereich der Plastischen Chirurgie, verbreiteten und verfeinerten die Techniken, um selbst als erfolgreiche Schönheitschirurgen etabliert zu werden.
Amerika gilt als Vorreiter im Bereich der Brust-Implantate. Überliefert ist, dass der Chirurg Frank Gerow aus Housten, Angang der sechziger Jahre, durch einen mit Blut gefüllten Kunststoffbeutel für eine Transplantation, auf die revolutionäre Idee der Implantate kam. Der gefüllte Kunststoffbeutel erinnerte den Arzt an die Form einer weiblichen Brust, und gemeinsam mit einem Kollegen entwickelte er das erste Brust-Implantat in Form eines mit Silikon-Gel gefülltem Kissen.
In ganz Amerika, primär in Hollywood, traten nun die diversen Möglichkeiten der ästhetischen Schönheitschirurgie ihren Siegeszug an. Während die Kosmetische Chirurgie in Deutschland und weiten Teilen Europas noch auf die Aufarbeitung von Kriegsschäden konzentriert war, und vielen Kriegsverletzten, mit Hilfe der plastischen Chirurgie, die teils schrecklichen Zeichen von Verbrennungen, Amputationen und anderen Kriegsverletzungen, lindern konnte, begann in Amerika ein steigendes Interesse an Schönheitsoperationen jeglicher Art. Besonders in Hollywood mit seinen blühenden Filmgeschäften, trafen die Möglichkeiten der ästhetischen Eingriffe an Körper und Gesicht, bei vielen Schauspielerinnen auf reges Interesse.