Auf der ganzen Welt tragen etwa 10 bis 15 Millionen Frauen ein Implantat als Brust, die Tendenz ist weiter steigend. Da dies vor allem bei den verwendeten Implantaten zu dem eher seltenen großzelligen anaplastischen Lymphom (ALCL) kommen kann, so rechnen die verantwortlichen Experten in den nächsten Jahren mit einer ansteigenden Zahl dieser Erkrankungen. In Abhängigkeit von der Untersuchung wird die Inzidenz von solcher Erkrankung auf 4000 bis 30.000 Trägerinnen der Implantate angenommen, wobei hier die Diagnose im Durchschnitt zehn Jahre nach einer Implantation erfolgt. Weil die Krankheit aber eher selten ist und keine Diagnosekriterien hierfür konventionell sind, ist eine Inzidenz allerdings sehr ungewiss, erklären die plastischen Chirurgen.

Bewertung veröffentlichter Berichte

Forscher wollten aber nun noch mehr über diesen Tumor erfahren und haben daher versucht, veröffentlichte Berichte zu dem Implantat-assoziierten ALCL zu bewerten. Die Forscher fanden hierzu insgesamt 115 Artikel zu diesem Thema, in welchen 95 Erkrankungen beschrieben worden sind.

Ein erster Bericht tauchte im Jahre 1997 auf. Vor einer Einführung von aufgerauten Implantaten gab es augenscheinlich keine Pedanterien im Zusammenhang mit Vergrößerungen der Brust und -rekonstruktionen. Mahr als die Hälfte der insgesamt 95 Betroffenen hatte ein Brustimplantat für die Rekonstruktion nach der Krebserkrankung ausgewählt, die anderen lediglich zu kosmetischen Zwecken.

Etwa 60 Prozent der Frauen setzten hierbei auf die Silikonimplantate, der verbleibende Rest auf die Füllung mit einer Lösung aus Kochsalz. Im Durchschnitt trat ein Tumor erst zehn Jahre nach dieser Implantation auf.

Bei zwei Drittel der Frauen fiel ein Tumor wegen eines Seroms rund um das Bustimplantat auf, bei lediglich sieben Patientinnen durch die Masse der Zellen und bei sechs durch ein Serom und auch durch die Masse an Zellen. Die anderen Frauen litten in erster Linie an einer axillaren Lymphadenopathie, Fieber, an Hautläsionen, Schweißausbrüchen oder auch Fatigue.

Brustimplantate verursachen Lymphome

Für eine sichere Diagnostik empfehlen Forscher bei Schwellungen der Brust Ultraschall oder auch eine MRT- Untersuchung und eine Feinnadelaspiration jener Flüssigkeit rund um das Brustimplantat. Eine zytologische Analyse bei ALCL ergab epitheloide und pleomorphe Lymphozyten mit einer großen Menge an Zytoplasma und einem nierenförmigen Kern der Zellen mit erkennbaren Nukleolen.

Eine Diagnose lässt sich stets immunhistochemisch erklären, normalweweise sind Lymphomzellen CD30-negativ und positiv für die anaplastische Lymphomkinase. Wenn nun eine Zellmasse erkennbar ist, zeigt sich oftmals eine schichtartige Entwicklung mit sklerotischen und nekrotischen Regionen. Das Stadium des Tumors sollte normalerweise per PET-CT festgestllt werden, schlagen die Forscher vor.

Das Implantat-assoziierte ALCL verhält sich wie eine solide Krebsgeschwulst, erklären die Forscher. Die Betroffenen scheinen deshalb von der Resektion hinreichend zu profitieren. Wenn Patienten und Ärzte rechtzeitig auf Schwellungen der Brust und weitere Symptome feststellen, lassen sich Tumore mit einer sehr guten Voraussage entfernen.
Eine Ursache für diese Erkrankung sind auch chronische Entzündungsreaktionen an jener aufgerauten Fläche der Haut des Implantats.

Seit einiger Zeit wird medizinisch zudem beobachtet, ob es eine Einordnung der Brustimplantate und den Krebs gibt. Auch in Frankreich sind einige der betroffenen Frauen mit Implantaten der Brust an dem seltenen Krebs erkrankt. Bereits seit dem Jahre 2011 sind 18 Patientinnen mit Implantaten von derartigen großzelligen- anaplastischen Lymphomen betroffen.

Verbot der Implantate in Frankreich

Wegen der anscheinend nur bei Frauen mit Implantaten der Brust auftretenden Krebsart steht im Land Frankreich auch ein grundsätzliches Verbot dieser Implantate zur Rede. In Österreich prüft derzeit auch die AGES Medizinmarktaufsicht mögliche amtliche Konsequenzen.

Schon im Oktober letzten Jahres hatte eine Autorengruppe unter Teilnahme des Wiener Pathologen Kenner festgestellt, dass Implantate der Brust durch bösartige Abweichungen im Narbengewebe das anaplastische Lymphom verursachen könnten. Die Beschichtung mit Silikon steht laut Kenner auch im Verdacht, eine chronische Entzündungsreaktion hervorzurufen und in einigen Fällen zu dem gefürchteten Lymphom zu führen. Die Anzahl der Fälle auf der Welt schwankt nach unterschiedlichen Angaben im Bereich von 70 und 170 Betroffenen.

Seit Jahren schon mehren sich auch Hinweise, dass Implantate der Brust in einigen Fällen mit der Entstehung eines großzelligen anaplastischen Lymphoms in Verbindung stehen. Bei etwa 80 Prozent der Frauen zeigte sich das ALCL als Spätserom, bei den übrigen als dauerhafter Tumor ohne oder auch mit Serom. Die Implantatexposition betrug hierbei sieben bis 13 Jahre. Auf der Welt wurden zudem 16 Todesfälle gemeldet. Von jenen in Deutschland gemeldeten Krankheitsfällen erhielten vier Frauen eine Brustrekonstruktion mit den Implantaten nach einem Brustkrebsbefund, in zwei Krankheitsfällen wurde auch eine Augmentation ausgeführt.

Bei sämtlichen Patientinnen wurde per Operation die gesamte Kapsel-Einheit entfernt. Eine der Patientinnen erhielt auch eine Chemotherapie, eine andere Patientin eine adjuvante Radio- und Chemotherapie. Jenes Risiko für Frauen mit Implantaten der Brust an dem anaplastischen primären großzelligen Lymphom zu erkranken, wird pro Jahr auf 0,35 Millionen geschätzt. Eine Inzidenz des mit einem Brustimplantat assoziierten ALCL ist jedoch sehr gering, im Gegensatz zu anderen Lymphomen an der Brust allerdings erheblich erhöht. Wegen der geringeren Fallzahlen sind die Behandlungsempfehlungen bis heute noch nicht hinreichend evaluiert. Eine entsprechende Behandlung folgt erst einem kurativen und primären Ansatz bei erheblich besserer Prognose als bei dem systemischen ALCL. Die Diagnose ist außerdem meldepflichtig.